Arbeitsproben im Bewerbungsprozess
Arbeitsproben verleihen Deinen Bewerbungsunterlagen die entscheidende Überzeugungskraft. Worauf es bei der Auswahl und Präsentation von Referenzen ankommt.
Eine klassisch aufgebaute Bewerbung ist in aller Regel ein abstraktes Unterfangen. In vielen Berufsfeldern lassen sich die für eine Stelle tatsächlich erforderlichen Fähigkeiten in Anschreiben und Lebenslauf nur kaum bis unzureichend abbilden. Anhand von Arbeitsproben wollen potentielle Arbeitgeber deshalb Deine Eignung intensiver überprüfen. Insbesondere in kreativen Bereichen können entsprechende Nachweise einen gewichtigen Teil Deiner Bewerbungsunterlagen ausmachen.
Für Bewerber sind Arbeitsproben somit Fluch und Segen zugleich. Als plastischer Beleg Deiner Berufskompetenzen und -erfahrungen bieten sie eine Möglichkeit, das eigene Können anschaulich unter Beweis zu stellen. Allerdings ist diese Chance zuweilen mit einem teils erheblichen Mehraufwand verbunden; zudem birgt jede Arbeitsprobe das Risiko, auch Schwächen ungeschminkt zu offenbaren. Denn im Unterschied zu Anschreiben und Lebenslauf lassen sich Arbeitsproben nicht frisieren. Wie Du Dich bestmöglich in Szene setzt, und Deine Bewerbung mit Arbeitsproben veredelst, erfährst Du hier.
Riskieren: Arbeitsproben ja oder nein?
Die Sichtung und Bewertung von Arbeitsproben bedeutet für jedes Unternehmen einen erheblichen Mehraufwand. Deshalb solltest Du Deiner Bewerbung Arbeitsproben grundsätzlich nur dann beifügen, wenn diese im Zuge einer Ausschreibung explizit verlangt werden. Ist dies nicht der Fall, solltest Du Dich zunächst ganz darauf konzentrieren, die tatsächlich erforderlichen Bewerbungsunterlagen möglichst aussagekräftig zu gestalten. Zudem kannst Du im Anschreiben mit einem kurzen Satz darauf verweisen, dass Du bei Bedarf jederzeit gerne Arbeitsproben nachreichst.
Falls Du Dir unsicher bist, erkundige Dich telefonisch oder per E-Mail direkt bei dem jeweiligen Unternehmen, ob Arbeitsproben erwünscht sind. So signalisierst Du schon im Vorfeld Deiner Bewerbung eine überlegte und rücksichtsvolle Vorgehensweise. Wenn Du unaufgefordert Arbeitsproben mitschicken möchtest, solltest Du diese als Anhang separat zu Deinen restlichen Unterlagen aufbereiten und Deine Entscheidung in jedem Fall begründen.
Kuratieren: Die richtigen Arbeitsproben auswählen
Damit sich Dein potentieller Arbeitgeber einen möglichst präzisen Eindruck Deiner Fähigkeiten verschaffen kann, solltest Du Deine Arbeitsproben mit Sorgfalt auswählen. Entscheidend dabei ist, dass Deine Referenzen sowohl hochwertig als auch aussagekräftig sind. Eine gelungene Arbeitsprobe weist erkennbare inhaltliche Bezüge zu der ausgeschriebenen Stelle auf und dient gleichzeitig als exemplarischer Beleg der damit verbundenen Anforderungen. Im Idealfall demonstrierst Du mit einer Arbeitsprobe wenn nicht bereits vorhandene Expertise, zumindest relevante übergreifende oder übertragbare Kompetenzen.
Dem kundigen Personaler gewähren Arbeitsproben indes unabhängig des Berufsfeldes einen umfassenden Einblick in Deine praktischen Fähigkeiten. Ob in Wort, Bild oder Ton: Jede Referenz ist ein Zeugnis, in wie weit Du Dein „Handwerk“ beherrschst! Deine Arbeitsproben sollten deshalb stilistischen und formalen Anforderungen genügen und authentischer Ausdruck einer gründlichen und gewissenhaften Arbeitsweise sein. Veröffentlichte Arbeitserzeugnisse sind tendenziell ein Pluspunkt, sofern passend, aber auch eine eigens angefertigte Arbeitsprobe kann als Nachweis von Kompetenz, Kreativität und Bereitschaft überzeugen. Wenn Du Referenzen anführen möchtest, die im Rahmen eines vorherigen Beschäftigungsverhältnisses entstanden sind, vergewissere Dich, dass Du Berechtigung dazu hast und keine vertraulichen Informationen über Arbeitgeber oder Kunden preisgibst.
Präsentieren: Arbeitsproben als Teil der Bewerbungsunterlagen
Wenn in der Ausschreibung nicht anderweitig spezifiziert, solltest Du Deiner Bewerbung maximal drei bis vier Arbeitsproben beilegen. Achte bei der Auswahl darauf, dass diese so aktuell wie möglich sind. Der Aufbau von Arbeitsproben variiert abhängig von dem Berufsfeld stark, weshalb sich diesbezüglich keine allgemeingültigen Regeln aufstellen lassen: Ein Grafikdesigner gestaltet sein Portfolio naturgemäß anders als ein Redakteur. Sofern es sich nicht um selbsterklärende Veröffentlichungen handelt, solltest Du jeder Arbeitsprobe jedoch unbedingt eine kurze Erläuterung voranstellen, um den Zusammenhang kenntlich zu machen.
Hinsichtlich der Aufbereitung und Übermittlung von Arbeitsproben orientierst Du Dich dann an der jeweiligen Ausschreibung. Bemühe Dich in Abwesenheit diesbezüglicher Vorgaben um eine übersichtliche Struktur. So empfiehlt es sich, bei digitalen Bewerbungen alle Arbeitsproben als Anhang in einer eindeutig benannten Datei im PDF-Format zusammenzufassen. Die Dateigröße sollte dabei 5 MB nicht überschreiten. Falls Du mit größeren Dateien arbeitest, kannst Du auf einen File-Transfer-Service oder Cloudspeicher zurückgreifen. Im Falle von Online-Publikationen erstellst Du eine Übersicht mit Links. Sämtliche Anhänge sollten optisch und formal dem Aufbau Deiner restlichen Bewerbung folgen. Versendest Du Deine Unterlagen auf dem Postweg, solltest Du selbstverständlich keine Originale versenden. Durch die Verwendung von hochwertigem Material kannst Du Deine Bewerbung haptisch zusätzlich aufpeppen.
Vorsicht vor Ausbeutung!
Mitunter geben sich Unternehmen nicht mit bestehenden Referenzen zufrieden und verlangen stattdessen eine exklusive Arbeitsprobe. Je nach Aufgabenstellung und Umfang bedeutet dies für Dich einen erheblichen Mehraufwand, zumal die investierte Zeit keine Jobgarantie nach sich zieht. Bevor Du Deine Arbeitskraft kostenlos zur Verfügung stellst, solltest Du Dir deshalb sicher sein, dass es sich um ein seriöses Angebot handelt und die Aussicht auf die Stelle für Dich den Aufwand rechtfertigt. Vor allem bei unbekannten Akteuren und verdächtig konkreten Aufgaben ist Vorsicht angebracht! Du kannst Dich zumindest in Teilen vor Ideendiebstahl schützen, indem Du Deine Arbeitsproben mit Wasserzeichen versiehst.
Keine Arbeitsproben – was nun?
Als Berufseinsteiger verfügst Du in der Regel über keine einschlägigen Arbeitsproben. Dieser Umstand sollte Dich dennoch nicht davon abhalten, Dich auf eine ansonsten passende Stelle zu bewerben! Schließlich ist auch die Auswahl der Personalverantwortlichen letztlich begrenzt und möglicherweise kannst Du fehlende Referenzen in Deiner Bewerbung anderweitig kompensieren!
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